Zum Thema Teamarbeit...

Fünf bis sieben der wichtigsten Aufgaben und Anforderungen aus der Stellenanzeige sollten im Anschreiben aufgegriffen und abgehandelt werden. Zunächst geht es darum, die fachlichen Anforderungen abzuarbeiten. Manche Anzeigen stellen die fachlichen Anforderungen nur knapp dar. So bleibt im Anschreiben Platz, um auf Anforderungen zur Persönlichkeit einzugehen. Da diese meist in einem Katalog von Begriffen herunter gebetet werden, fällt es zunächst schwer zu entscheiden, welche Anforderungen im Anschreiben auf welche Art und Weise angesprochen werden sollen.
Teamfähigkeit und Teamorientierung sind die in den Stellenanzeigen am meisten gefragten Persönlichkeitsmerkmale von Fach- und Führungskräften und sollten deshalb auf jeden Fall angesprochen werden. Es muss dabei nicht bei der bloßen Behauptung bleiben, z.B. "Ich zeichne mich durch ein hohes Maß an Teamfähigkeit aus." Der Bewerber sollte sich bewusst im Anschreiben Platz nehmen, seine diesbezüglichen Fähigkeiten weiter zu detaillieren "Mein Führungsstil ist ... . In meiner Rolle als Moderator und Coach gelang es mir bislang stets, die Humanressourcen der von mir geführten Teams optimal im Sinne des gemeinsamen Zieles auszuschöpfen."

Nachweis im Lebenslauf

Im Lebenslauf fällt es leichter, Qualifikationen zur Teamarbeit und Teamführung anzusprechen. Bei den Berufsstationen sollten fünf bis sieben wichtige fachliche Tätigkeitsschwerpunkte dokumentiert werden. Worte, die auf Teamarbeit und Teamführung abzielen, können bei den Studien- und Berufsstationen durchaus eingebracht werden: Diplomarbeit als Teamarbeit, Mitglied des Kernteams, Leitung des Projektteams, Führung interdisziplinärer Teams usw.
Andererseits ist die Frage, ob nicht ein Schwerpunkt dem Führungs- bzw. Arbeitsstil gewidmet werden sollte, z.B.: "Teamarbeit und Teamführung". Gerade aufgrund ihrer Bedeutung sollten Teamarbeit und Teamführung im Lebenslauf nicht zu "schmal" dokumentiert werden.

Last but not least sollten unter dem Schwerpunkt "Weiterbildung" Seminare und Coachings zur Teamarbeit und Teamführung aufgeführt werden.

Manche Bewerber fügen dem Lebenslauf eine "Dritte Seite" bei, auf der sie hauptsächlich die Fragen abhandeln: Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? Unabhängig, vom Sinn oder Unsinn einer solchen Seite, sollten Ingenieure auf jeden Fall die Themen Teamführung und Teamarbeit ansprechen. Bei der Frage "Wer bin ich?" werden in der Regel Persönlichkeitsmerkmale aufgeführt. Dazu kann jetzt eine kleine Auswahl von Begriffen gebracht werden, die auf professionelle Teamführung oder Teamarbeit schließen lässt und den Personalern aus den Anzeigen bekannt vorkommen:
Integrierende Führungsperson, Moderieren von Teams, Kooperativer Führungsstil, Teammotivator, Arbeit in interdisziplinären Teams, Kompromissfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Teamorientierte Arbeitsweise
Andererseits können aber auch einzelne oben aufgeführte Ausführungen zur Schlüsselqualifikation gebracht werden, z.B.: Als Teamführer verstehe ich es, klare Ziele zu formulieren, einen "freien" Informationsflusses im Team und nach Außen zu schaffen und die Mitarbeiter an der Entscheidungsfindung zu beteiligen." Möglicherweise legt sich der Bewerber aber hier schon zu stark auf Details fest, die man im Unternehmen dann doch anders sieht und wünscht.

Bei den Bewerbungsunterlagen steht mancher vor der Qual der Wahl, geht es darum Seminar-, Trainings- und Schulungsbescheinigungen beizufügen. Kandidaten sollten auf jeden Fall Nachweise zu Seminaren, Trainings, Coachings zum Thema Teamarbeit und Teamführung beilegen.

Im Qualifikationsprofil stellt der Bewerber neben einer Kurzbiographie in vier oder fünf Schwerpunkten seine Berufserfahrung dar. Im Rahmen der Kurzbiographie kann eine Zeile den gesamten Persönlichkeitsmerkmalen gewidmet werden. Hier gilt es, einen interessanten Mix zusammenzustellen, in dem unbedingt auch Begriffe aus der Teamarbeit und der Teamführung fallen sollten. Hier ein Beispiel für einen solchen Mix: team- und kompromissfähig, kommunikations- und kontaktstark

Nachweis im Vorstellungsgespräch

Die Themen Teamarbeit und Teamführung werden im Vorstellungsgespräch oft direkt angesprochen. Dies gilt um so mehr, je stärker diesbezügliche Anforderungen in der Stellenausschreibung betont werden. Sie werden dann sicherlich bei der Gesprächsauswertung eine wichtige Rolle spielen. So wird beispielsweise gefragt, ob dem Kandidaten der geforderte teamorientierte Führungsstil oder das Arbeiten im Team zugetraut wird. Daher sollte der Ingenieur die Themen von sich aus in seine Antworten einbauen. Das gelingt dort besonders gut, wo der Kandidat Ausführungen zu bestimmten Tätigkeiten und Projekten macht. Hier kann er Hinweise bringen, wie er Aufgaben grundsätzlich angeht, die Stichworte aus der Anzeige aufgreifen und abhandeln. Er kann aber auch selbst Fragen zu den Anforderungen stellen und sie somit vertiefend ins Spiel bringen.

Nachweis in der Praxis


Teamarbeit, Teamfähigkeit und Teamführung von einer neuen Kraft zu fordern, ist eine Seite. Das heißt aber lange noch nicht, dass auch wirklich echte Teamarbeit im Unternehmen gefragt ist, gefördert und praktiziert wird. Es sollte in der Probezeit daher zunächst einmal beobachtet werden, wie teamorientiert es in der neuen Organisation wirklich hergeht. Welches Ausmaß der Teamarbeit wird praktiziert? Welche Spielart wird angewendet? Nach welchen Spielregeln läuft die Teamarbeit ab? Sind die Mitarbeiter und Führungskräfte echte Teamarbeiter? usw. Nach den Ergebnissen kann die neue Fach- oder Führungskraft jetzt ihr eigenes Verhalten mehr oder weniger teamorientiert gestalten.
Für neue Führungskräfte im Unternehmen ist vor Anwendung eines teamorientierten Führungsstils genau zu prüfen, wie "reif" die Mitarbeiter sind. Wenn eine Gruppe zuvor sehr autoritär geführt wurde, müssen die Mitarbeiter erst einmal zu Selbstvertrauen und Selbständigkeit zurückfinden, um dann Verantwortung im Team und für das Team übernehmen zu können. Hier ist möglicherweise eine Menge an Entwicklungsarbeit zu leisten.
Manchmal entpuppt sich die vermeintlich teamorientierte Organisation als knallhartes Unternehmen, in der der klassisch autoritäre Führungsstil bevorzugt wird. Die Leitwölfe werfen sich im Vorstellungsgespräch oder auch in der täglichen Praxis gerne in den Schafspelz und genießen es, über ihre zeitgemäße teamorientierte Arbeitswelt zu referieren. Eigen- und Fremdbild weichen eben auch bei Führungskräften hin und wieder stark voneinander ab.
In der Probezeit ist allerdings im hohen Maße Teamverhalten des Newcomers angesagt. Nur so erhält er wichtige und viele Informationen zu den Projekten, der Arbeitsweise, dem sozialen und machtpolitischen Umfeld des Unternehmens, den Spielregeln usw. Außerdem kann er sich auf diese Weise eine Lobby aufbauen, Promotoren und Sponsoren gewinnen. Dabei gilt das Prinzip: Nicht nur nehmen, auch geben! Es sollte den Informationslieferanten und Förderern helfend unter die Arme gegriffen werden, wo dies gewünscht ist, damit die Quellen nicht versiegen.

Schwerpunkt 1 : Persönliche Einstellung und Eigenschaften
Schwerpunkt 2: Gemeinsam Ziele festlegen
Schwerpunkt 3: Gemeinsam Aufgaben erledigen
Schwerpunkt 4: Teamorientierter Arbeitsstil
Schwerpunkt 5: Teamorientierter Führungsstil
(Quelle: Artikel aus VDI-Nachrichten.)